PG St. Raphael

Pfarrfamilienabend der Gemeinden Unterspiesheim, Oberspiesheim und Gernach im TSV-Sportheim
Zuerst wollte man den Pfarrfamilienabend ohne Pfarrer Thomas Amrehn, der im Heiligen Land weilt, ja gar nicht durchführen, so Karin Johe-Nickel, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende des Pfarrgemeinderats in Gernach. Aber mit Blick darauf, dass die „Laien“ in Zukunft immer mehr Mitverantwortung in der Gestaltung des Gemeindelebens mit übernehmen wollen und dürfen, ist diese Veranstaltung ohne Pfarrer ein Stück weit auch ein Blick in die Zukunft des Gemeindelebens, so die Vorsitzende in ihrer Begrüßung. Dabei werde man sich auch künftig dafür einsetzen, dass Unterspiesheim weiter der Sitz eines Priesters bleibe.
Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Komm Heil´ger Geist, kehr bei uns ein“ stellten Vertreterinnen und Vertreter aus den drei Gemeinden die wichtigsten Aktivitäten des vergangenen Jahres vor. Dabei wurde aus jeder Gemeinde ein „Aktivitätsschwerpunkt“ und eine Angebot vorgestellt, das man mit „Kontemplation“ überschreiben kann. Heidi Reißner, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Oberspiesheim informierte näher über den Begriff „Kontemplation“ im Allgemeinen: Es geht darum, etwas “näher zu betrachten“- wie der ursprüngliche Wortsinn sagt. Dabei geht es nicht um konkrete Dinge, sondern um Offenheit für das Nicht-Sichtbare, das Spirituelle, offen sein für Gott, der uns unsere Gedanken und unser Leben als Geschenk gibt. Es geht darum „zu warten, was entsteht“. Mit dem „Herzensgebet“ das weit in die christliche Tradition zurückreicht, konnten die Teilnehmer*innen Kontemplation konkret erfahren: Mit dem Wort „Jesus“ einatmen, und dem Wort „Christus“ ausatmen; dabei die Worte nicht aussprechen, sondern achtsam im Sinn haben. Waldemar Gottscholl, Kirchenpfleger der St. Bartholomäus-Kirchenstiftung stellte die erneut notwendige Sanierung des Dachraums der Kirche vor: Im Winter war Schnee in den Dachraum der Kirche eingedrungen, die notwendigen Reparaturmaßnahmen belaufen sich auf etwa 15.000 Euro. Er dankte für den Zuschuss der Gemeinde und des Denkmalschutzes, die Diözese leistet aufgrund des neu erlassenen Baustopps keinen Zuschuss. Die Restaurierung des Glockenstuhls für die vierte Glocke, die wegen des bedenklichen Zustandes der Aufhängung und des Glockenstuhls nicht geläutet werden konnte, beläuft sich auf ca 8.400 Euro.
Die Vorsitzende des Caritasverbandes Unterspiesheim, Martina Kerler stellte den aktuellen Stand der Planungen für den Neubau des Kindergartens in Unterspiesheim vor: Aufgrund der großen Kinderzahl ist ein zweiter Bau im Anschluss an den Friedhof geplant. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa drei Millionen Euro. Die Diözese steuert Zuschüsse in Höhe von 20 % der Baukosten bei- dieses Projekt war vor dem Erlass des Baustopps schon genehmigt. Auch die Gemeinde bezuschusst den Bau. Die weiteren Planungen verzögern sich, da die Regierung die Pläne noch abschließend begutachten muss. Es liegt aber eine Zusage vor, dass man weiter planen kann, ohne dass die Zuschüsse gefährdet sind. Die Erschließung des Baugeländes steht auch noch aus. Mit der Schreinerei Schilling könne man sich aber schon Gedanken über die konkrete Innenausstattung des Gebäudes machen, das für die unter dreijährigen Kinder gedacht ist. Wilfried Kerler berichtete über die Überlegungen im Dekanatsrat zur pastoralen Zukunft der Seelsorge. Es gibt ja schon die Zusammenarbeit über die jeweiligen Pfarrverbände hinaus für Tauf-, Firm- und Ehevorbereitung. Man sei im Schweinfurter Raum abgekommen von den ursprünglich geplanten Großpfarreien, sehe die Zukunft eher in einer verstärkten Kooperation der schon bestehenden Pfarrverbände. Dieses Modell werde von Bischof Franz „wohlwollend gesehen“. Martin Mack stellte die Frage, was geschehe, wenn einmal kein Pfarrer mehr zur Verfügung stünde. Hier war die Meinung der Verantwortlichen, dass man sich dafür einsetzen müsse, dass in Unterspiesheim immer ein Priester bleibe. Inge Henkel stellte als Beitrag zur Kontemplation das Angebot der KiTa Unterspiesheim vor: „Adventsoase“. Inge Sternecker, Mit-Leiterin der KiTa Unterspiesheim hat einen Raum im Gemeindezentrum wie eine kleine Höhle gestaltet. Dorhin kann man sich mit einer kleineren Gruppe von Kindern zurückziehen. Durch das Vorlesen einer Geschichte oder durch andere Angebote können Kinder dann ruhig werden, „runterkommen“. Kirchenpfleger Michael Werner von der Kirchenstiftung St. Aegidius stellte die aktuelle bauliche Situation rund um die Gernacher Kirche vor. Die Steinmetzarbeiten im Zuge der Außenrenovierung seien beendet, der Sachverständige Petro Schiller habe sie abgenommen. Die weiteren Arbeiten der Außenrenovierung habe man gestoppt, nachdem man erhebliche Schäden der Dächer, vor allem des Turm, aber auch am Langschiff festgestellt habe. Die veranschlagten Renovierungkosten belaufen sich auf etwa
200.000 Euro. Die Gemeinde habe einen Zuschuss von einem Drittel der Renovierungskosten in Aussicht gestellt; ob und in welcher Höhe die Diözese einen Zuschuss gewähre, sei noch offen. Den Schindeln am Turmdach geben Experten noch eine maximale Lebensdauer von fünf Jahren, die Dachziegel könnten noch 10 Jahre aushalten. Wenn Feuchtigkeit in die Stuckdecke des Kirchenschiffes eindringe, sei dieses höchst gefährdet. Auf Nachfrage stellte Michael Werner die Finanzsituation rund um die schon in Angriff genommenen Renovierungen detailliert dar: Für die Außenrenovierung der Kirche seien 325.000 Euro eingeplant. Davon übernimmt die Diözese 90.000 Euro, die Gemeinde etwa 110.000 Euro, bleiben noch etwa 125.000 Euro, die die Kirchenstiftung tragen muss. Für die Erneuerung von Glockenstuhl und den Guß der drei neuen Glocken seien 85.000 Euro angesetzt, bisher seien 55.000 Euro an Spenden von Privatpersonen und Vereinen eingegangen, und Zusagen für zinslose Darlehen in Höhe von 20.000 Euro, sodass das Projekt „Glocken“ weitgehend finanziert ist. Aufgrund verschiedener widriger Umstände wird die Weihe der Glocken wohl erst im neuen Jahr erfolgen können, so Michael Werner. Erhard Scholl stellte das Angebot „Silencio“ dar, das im Rahmen der Nachbarschafthilfe im Haus Franziskus in der Regel einmal pro Monat angeboten wird. Das Haus Franziskus wurde bewusst gewählt, um auch Menschen, die der Kirche ferner stehen, den Weg zu diesem meditativen Angebot zu erleichtern. Mit der Präsentation einer Diaschau, die Wolfgang Münzer vorbereitet hatte, Bilder über den Guß der drei neuen Gernacher Glocken und der Abnahme der alten Glocken endete der offizielle Teil des Pfarrfamilienabends. Aber man blieb noch einige Zeit im TSV-Sportheim zu Gespräch und Austausch - auch über die Gemeindegrenzen hinweg.

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